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Dem Rauchen keine Chance geben


Der Wettbewerb „Be smart – don’t start“ ermutigt Schüler, nicht zur Zigarette zu greifen. Die Klasse 7 des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums Chemnitz stellt sich der Challenge. Die 13- und 14-Jährigen wollen sich ein halbes Jahr lang ganz vielfältig mit dem Thema auseinandersetzen.

Wir schaffen das gemeinsam! Mit ihrer Unterschrift stimmen die Schüler dem Klassenvertrag zu, ein halbes Jahr lang rauchfrei zu bleiben. 90 Prozent der Klasse müssen durchhalten, um eine Chance auf einen der Preise zu haben. Foto: DPFA Chemnitz/Caroline Lindner

Viele Hände gehen an diesem Vormittag im November in die Luft, als die Frage gestellt wird, wer von Erfahrungen mit dem Rauchen berichten möchte – zum Glück jedoch nicht von selbst gemachten. Sie sagen alle, dass sie noch nie geraucht haben. Aber es ist auf jeden Fall ein Thema für die Siebtklässler des Chemnitzer DPFA-Regenbogen-Gymnasiums, auch unmittelbar in der eigenen Familie. „Meine ganze Familie hat sehr zeitig mit dem Rauchen angefangen, auch meine ältere Schwester, und ich will das auf jeden Fall anders machen“, erzählt eine Schülerin. „Ich habe das auch meiner Mama versprochen.“ Ein Junge erzählt, dass seine Großeltern rauchen. „Die ganze Wohnung riecht danach, ich finde das überhaupt nicht gut. Und unser Untermieter hat so stark geraucht, dass wir unseren Balkon nicht nutzen konnten. Es hat zu sehr gestunken.“

Geschwister und Eltern rauchen

Ein anderes Mädchen berichtet, dass ihr älterer Bruder raucht, er auch stark danach rieche und sie den Zigarettenqualm „eklig“ finde. Eine Klassenkameradin erzählt, dass ihr Papa eigentlich immer wieder versprochen habe, nicht zu rauchen. Doch die Familie hätte ihn dann doch wieder auf der Terrasse „erwischt“. Ihre Banknachbarin sagt, dass ihre Mutter nach dem Besuch bei Freunden vor der Abfahrt immer noch eine Zigarette geraucht habe. „Es war einfach so viel Zeit, die sie mich da allein im Auto hat sitzen und warten lassen.“  Eine Schülerin berichtet, dass sie mal von der Mutter einer Freundin abgeholt wurde und diese die ganze Fahrt über im Auto geraucht hätte. „Das hat so gestunken.“

Rauchfrei sein heißt: Die Schülerinnen und Schüler sagen „Nein“ zu Zigaretten, E-Zigaretten, Shishas, E-Shishas, Tabak und Nikotin in jeder Form. Foto: DPFA Chemnitz/Caroline Lindner

Die Zwölf- und 13-Jährigen verbindet der Ekel vor dem Rauchen, aber auch das Gefühl, dass Erwachsene sie dem Zigarettenqualm mitunter durch rücksichts- oder gedankenloses Verhalten aussetzen. Etwas zu sagen, trauen sich die meisten in solchen Momenten nicht. Gemeinsam mit ihrem Klassenleiter Ralf Trommler sowie Schulcoach Juliane Rismondo haben sich die Siebtklässler aber dazu entschlossen, bei „Be smart – don’t start“ mitzumachen. Der bundesweite Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen findet in diesem Schuljahr zum 24. Mal statt. Er richtet sich hauptsächlich an die Klassenstufen 6 bis 8. Diese Altersgruppe wird gezielt angesprochen, da in diesem Alter die meisten Jugendlichen mit dem Rauchen beginnen.

Von Freunden dazu verleitet

Die teilnehmenden Klassen verpflichten sich mit einem Klassenvertrag, bis zum 30. April 2021 nicht zu rauchen. Rauchfrei sein heißt: Die Schülerinnen und Schüler sagen „Nein“ zu Zigaretten, E-Zigaretten, Shishas, E-Shishas, Tabak und Nikotin in jeder Form. „Wenn man einmal begreift, dass das eine Sache ist, mit der man seiner eigenen und der Gesundheit anderer Schaden zufügt, dann bleibt man auch stark“, ermutigt Ralf Trommler seine Schüler und berichtet von Situationen aus eigener Erfahrung, wo er durchgehalten hat und Nichtraucher blieb. „Manche kommen zum Rauchen, weil sie durch andere dazu verleitet werden“, warnt Ralf Trommler vor vermeintlichen Freunden.

Tiefgründiger in das Thema einsteigen

Die Klasse prüft nun bis Ende April einmal wöchentlich intern, ob mindestens 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler rauchfrei waren. Einmal im Monat meldet DPFA-Schulcoach Juliane Rismondo den aktuellen Stand der Wettbewerbszentrale – denn nur so haben sie eine Chance auf den Hauptgewinn von 5.000 Euro für die Klassenkasse sowie auf Sachpreise wie zum Beispiel den Besuch eines Klettergartens, Freikarten für Sportveranstaltungen oder Kinogutscheine. „Wenn ich rauche, merke ich leider erst viele Jahre später, dass ich mir schade. Auch wenn wir vielleicht nicht den Hauptpreis bekommen, so ist es doch der größte Gewinn, dass wir unsere Gesundheit erhalten“, spricht Ralf Trommler der Klasse Mut zu. Doch die Schüler sollen nicht nur rauchfrei bleiben. Der Wettbewerb, den es seit zwanzig Jahren gibt, soll auch dazu beitragen, dass sich die Schüler tiefgründiger mit dem Thema auseinandersetzen. So gibt es ein Quiz, das auch weiterführende Aspekte beleuchtet – zum Beispiel, dass jährlich sechs Billionen Zigaretten produziert werden, mit fatalen Folgen für die Umwelt und das Klima: Ausgelaugte Ackerböden, fortschreitende Wasser- und Luftverschmutzung, zunehmende Entwaldung, Müllberge und ein enormer Energiebedarf.

"Helft euch gegenseitig!"

Während der Klassenvertrag zum „Be smart – don’t start“-Wettbewerb durch die Klasse wandert und alle ihre Unterschrift daruntersetzen, sichern Klassenleiter Ralf Trommler und Schulcoach Juliane Rismondo den Schülerinnen und Schülern Unterstützung zu und geben ihnen noch eine Bitte mit auf den Weg: „Es ist wichtig, dass ihr ehrlich bleibt. Helft euch, wenn ihr seht, dass es jemandem schwerfällt."