Mit Kindern wachsen: Mein FSJ
Ein Freiwilliges Soziales Jahr an einer Grundschule – wie sieht der Alltag aus und was nimmt man daraus mit? Maja Lenk ist seit Beginn dieses Schuljahres an der Regenbogen-Grundschule im Einsatz und gibt spannende Einblicke in ihre Erfahrungen und Herausforderungen im FSJ.
1. Warum hast du dich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) entschieden?
Nach meinem Abitur in Zwickau wollte ich unbedingt etwas Praktisches machen, da ich ein sehr praxisorientierter Mensch bin. Ich bin nach Chemnitz gezogen, wohne jetzt mit meinem Freund zusammen und starte ins "richtige" Leben (*zwinkert). Außerdem wollte ich den Schulalltag aus praktischer Sicht kennenlernen, bevor ich mir später das theoretische Wissen aneigne.
2. Was hat dich dazu bewogen, dein FSJ an einer Grundschule zu machen?
Ich plane, nach dem FSJ ein Studium im Bereich Grundschullehramt zu beginnen. Sollte das nicht klappen oder ich feststellen, dass das Lehren doch nicht das Richtige für mich ist, wäre eine Ausbildung zur Erzieherin eine gute Alternative – vielleicht sogar direkt bei der DPFA. Hier an der Grundschule kann ich gleich in beide Bereiche reinschnuppern: die Grundschulpädagogik und in die Erziehertätigkeit im Hort.
3. Und warum speziell die DPFA?
Ich habe nach Grundschulen in meiner Wohnortnähe gesucht und mir die Webseiten der infrage kommenden Schulen angesehen. Das Konzept der Regenbogen-Grundschule hat mich überzeugt: Das Tandem aus Erzieher und Lehrer für jede Klasse finde ich großartig, und die vielen Ganztagsangebote haben mich ebenfalls angesprochen. Besonders spannend finde ich das Ziel, Kinder dabei zu unterstützen, sich Wissen und Fähigkeiten eigenständig anzueignen.
4. Wie sieht dein Alltag hier in der Grundschule aus? Welche Aufgaben übernimmst du?
Im Alltag unterstütze ich oft bei der Pausenaufsicht, begleite die Klasse und den Erzieher beim Mittagessen oder auf dem Außengelände. Momentan ist mein Ziel, alle Klassen kennenzulernen – derzeit bin ich in der dritten Klasse eingesetzt. Ich helfe bei verschiedenen Projekten, beaufsichtige die Kinder und unterstütze bei der Vorbereitung und Durchführung von Angeboten, wie etwa der Herbstwerkstatt. Zusätzlich leite ich eine eigene Arbeitsgemeinschaft (AG) namens „Der rote Faden“, in der es um Häkeln und Makramee geht. Mittwochs unterstütze ich außerdem bei den Nachmittagsangeboten.
5. Sitzt du auch mit im Unterricht?
Ja, ich bin während der Unterrichtsstunden im Klassenzimmer dabei und helfe den Kindern bei selbstständigen Aufgaben oder beantworte ihre Fragen. Es steht auch im Raum, dass ich eine eigene Unterrichtsstunde gestalten darf – das würde ich gern ausprobieren, aber konkrete Pläne gibt es dazu noch nicht.
6. Gab es bisher schon Erlebnisse oder Momente, die dir besonders in Erinnerung bleiben werden?
Ein Moment, der mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war meine erste alleinige Aufsicht. Sie ergab sich ganz spontan während der Mittagspause, als die Erzieherin mit einem Kind den Speisesaal verlassen musste. Ich war auf mich allein gestellt, aber es lief wunderbar, da ich mich mit den Kollegen der anderen Klassen gut abstimmen konnte.
7. Was gefällt dir am meisten an der Arbeit mit den Kindern?
Die Arbeit mit Kindern war schon immer mein Wunsch. Leider fiel mein reguläres Schulpraktikum wegen Corona aus, aber ich konnte später in den Ferien ein paar Tage in meinem alten Kindergarten aushelfen. Dabei habe ich festgestellt, dass ich lieber mit etwas älteren Kindern arbeite. Ich liebe die natürliche Kreativität der Kinder, die wir Erwachsenen manchmal verlieren, und ihre spannenden, teils verrückten Ideen. Außerdem ist die Arbeit unglaublich abwechslungsreich – kein Tag gleicht dem anderen.
8. Gab es Herausforderungen, mit denen du bisher konfrontiert wurdest, und wie hast du diese gemeistert?
Eine große Herausforderung sind oft die sogenannten „Kummerfälle“. Hier versuche ich, den Kindern Hilfestellungen und Lösungsvorschläge zu geben. Auch das Einschätzen von Krankheitssymptomen fällt mir manchmal schwer, aber ich bin sicher, dass ich mit der Zeit sicherer darin werde.
9. Was machst du gern in deiner Freizeit, wenn du nicht hier an der Schule tätig bist?
Ich mache gern Handarbeiten wie Häkeln und Makramee. Seit Kurzem hat mich Herr Wächter zudem für das Lösen des Zauberwürfels begeistert – das ist wirklich spannend! Zusätzlich überlege ich, Linedance auszuprobieren. Mal sehen, wie das wird.
10. Wie hat dich das FSJ bisher verändert oder bereichert?
Durch das FSJ konnte ich schon unzählige Erfahrungen im Umgang mit Kindern sammeln und dabei viel über mich selbst lernen. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass ich in Gefahrensituationen oder bei Streitigkeiten klarer in meinen Aussagen sein muss. Auch beim gemeinsamen Spielen merke ich, dass ich noch detailreicher erklären sollte. Am „Rundumblick“ möchte ich ebenfalls noch arbeiten. Am Ende des Tages bin ich oft ganz schön geschafft, aber es lohnt sich.
11. Würdest du anderen jungen Menschen ein FSJ empfehlen?
Definitiv! Man lernt viele neue Menschen kennen, die ähnliche Interessen haben – sowohl am Einsatzort als auch über die DKJS. Der Austausch ist super, und man erfährt viel über sich selbst. Außerdem hilft das FSJ, herauszufinden, ob die Vorstellungen von Beruf mit der Realität übereinstimmen. Es ist wie ein langes, intensives Praktikum.
12. Hast du noch eine Botschaft ans Schulteam?
Ein großes Dankeschön an die gesamte Schulgemeinschaft dafür, dass ich mich hier einbringen darf. Ich wurde herzlich aufgenommen und kann viele wertvolle Erfahrungen sammeln.