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Der Weg ist das Ziel!


Mit Beginn des Schuljahres 2021/2022, startet am Regenbogen-Gymnasium und der Oberschule das Konzept des selbstorganisierten Lernens (kurz: SOL). Nach anderthalb Jahren ist nun Zeit für ein erstes Fazit: Schulleiter Dennis Lischo berichtet im Interview von den Erfahrungen der letzten 18 Monate.
 

Schulleiter Oberschule und Gymnasium Dennis Lischo im Portrait
Dennis Lischo leitet die DPFA-Regenbogen-Oberschule und das DPFA-Regenbogen-Gymnasium seit 2020. Im Konzept des Selbstorganisierten Lernens sieht er große Stärken. Foto: Ines Escherich Fotografie


Welches Fazit zur Einführung des SOL-Unterrichts ziehen Sie ganz persönlich?

Mein persönliches Fazit ist durchweg positiv. Es hat sich natürlich schon gezeigt, dass hier und da noch nachgearbeitet werden muss. Es ist auch zu erkennen, dass die Schülerinnen und Schüler noch mehr Erfahrungen mit dem Konzept machen müssen, um ein eigenes Verständnis für die SOL-Zeit entwickeln zu können. Das ist ein Prozess, der sehr gut angelaufen ist.

Wie sind die Kinder mit dem neuen Ansatz umgegangen?

Unterschiedlich. Es gab nur ganz wenige, die sich komplett dagegen gewehrt haben und das SOL-Angebot nicht nutzen. Viele Kinder, haben das SOL am Anfang nicht richtig ernst genommen, die Zeit eher zum rumsitzen und Freizeit verstanden haben. Wenn nichts Schulisches ansteht ist das auch in Ordnung, aber prinzipiell sollen die Kinder in der Zeit sinnvoll arbeiten. Wir haben aber gemerkt, dass der Prozentsatz derer, die das wirklich ernst nehmen, im Laufe der Zeit stetig gestiegen ist und die Kinder das Konzept akzeptieren. Die Zeit kann ja von den Kindern ganz unterschiedlich genutzt werden: Hausaufgaben machen, für Tests oder Klassenarbeiten lernen, Vorbereitungen treffen, Gruppenarbeiten gemeinsam erledigen. Die kleineren Klassen wachsen da viel eher rein. Wenn diese Schülerinnen und Schüler dann in der 10. Klasse sind, wird da gar niemand mehr darüber nachdenken.

Gibt es immer noch Kinder, die das Konzept nicht ernst nehmen?

Kinder, die den Freiraum als Freizeit sehen und die Zeit nicht sinnvoll nutzen, wird es vermutlich immer geben. Aber den Freiraum wieder wegzunehmen, macht keinen Sinn. Dann nehme ich den Kindern das wieder weg, was ich eigentlich bezwecken möchte. Wenn wir wieder zu viele Regeln vorgeben, geht der Grundgedanke des Systems verloren: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich selbst organisieren und Verantwortung übernehmen. Da müssen wir dann auch mal mutig sein und die ein oder andere Enttäuschung einstecken, wenn das Kind das nicht so nutzt, wie man das als Eltern, Lehrerin oder Lehrer vielleicht gern hätte.

Welche Rückmeldungen haben Sie von den Eltern über das vergangene Schuljahr hinweg bekommen? Waren sie mit dem Ansatz zufrieden?

Weitestgehend positiv, aber es gab auch Kritik, dass die Kinder in der Zeit nichts machen und warum wir da nicht stärker darauf achten und eingreifen. Es gibt für alle genug Infomaterial: Website, Intranet, Infoabende. Es geht nicht darum, dass wir das Kind dazu zwingen, Mathe zu lernen, wenn eine Mathe-Arbeit ansteht. Die Initiative soll vom Kind selbst kommen. Dann ist auch die Lernmotivation und natürlich später auch die Freude über einen Erfolg höher. Aber das ist ein Prozess bei den Kindern, der Zeit und Geduld braucht.

Müssen eventuell Unterscheidungen für die verschiedenen Klassenstufen eingeführt werden? Ein Fünft- bzw. Sechstklässler geht doch sicher anders damit um als Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen.

Eine generelle Unterscheidung wird es hier nicht geben. Sicherlich wird mit den kleineren Klassenstufen auch außerhalb der reinen SOL-Zeit immer mal wieder dazu gesprochen, etwa im Klassenleiterunterricht. Der Planer wird regelmäßiger kontrolliert als bei den großen Klassen. Je größer die Kinder werden, desto mehr wird die Kontrolle abnehmen, aber das System an sich sollte gleich sein.

Gibt es SOL auch in der Oberstufe, also in den Klassen 11 und 12?

Ja, theoretisch gibt es das dort auch. Der Oberstufenschüler wird die SOL-Zeit nutzen, wenn er es für notwendig hält. Momentan ist das bei den Elfern eher noch ein gezieltes Herauspicken einer Lehrkraft, wenn Tests im jeweiligen Fach anstehen. Die Schülerinnen und Schüler, die momentan die kleineren Klassen besuchen, werden das später in der Oberstufe viel selbstverständlicher nutzen als die jetzigen Elftklässler. Das ist ja am Ende Teil und auch Ziel des Prozesses.

Vielen Dank für ihre Zeit!


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