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„Traumjobs“ im Klassenzimmer


In dem 45-minütigen Theaterstück dreht sich alles um den vermeintlichen Traumjob, ob es ihn wirklich gibt und was die italienische Mafia damit zu tun hat.

Das Ein-Mann-Theaterstück begeistert direkt mit einem spannenden Auftakt: Der Schauspieler macht einen Kopfstand auf dem Lehrertisch. Damit hat er sofort die volle Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler. Die Jugendlichen wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es sich um ein Theaterstück handelt, sondern gehen davon aus, dass ein Berufsberater von der Agentur für Arbeit einen Unterrichtsblock zur Berufsorientierung mit ihnen bestreiten wird.
 

Bilder-Collage aus zwei Szenen des Theaterstücks im Klassenzimmer
45 Minuten Alleinunterhalter und keine Minute die Aufmerksamkeit der Jugendlichen verloren! Foto: Katja Kaltofen


Der Schauspieler beginnt damit, seine Geschichte zu erzählen. Diese handelt von sich und seiner Jugend in Italien in bescheidenen Verhältnissen, von Arbeitslosigkeit, Armut und dem Gefühl, von der Politik im Stich gelassen worden zu sein. Er erzählt von der Angst des Vaters, vom Wunsch nach Anerkennung, von Konsum und sozialem Aufstieg. Und von einem Angebot, das er nicht ablehnen konnte. Sein Weg führte ihn später nach Deutschland, er wurde reich, sehr reich und mächtig. Aber glücklich, glücklich wurde er nicht. Da war immer diese Angst. Und als ein Bekannter von ihm während einer „Dienstreise“ auf offener Straße in Neapel erschossen wurde, stellte er sich die Frage neu: Was kann ich und was will ich im Leben? Er stieg aus und wurde Berufsberater. (Quelle: Traumjobs | Theater Chemnitz (theater-chemnitz.de))

Der Schauspieler Konstantin Weber vom Theater Chemnitz schafft es während der gesamten 45 Minuten, die Aufmerksamkeit der Schüler:innen auf seiner Seite zu behalten. Er spricht sie oft direkt an und wirkt dann wieder ganz in Gedanken in seiner Geschichte. Nachdem das Theaterstück beendet ist, wird die Situation aufgelöst und gemeinsam mit einer Theater-Pädagogin in einem Stuhlkreis eine Gesprächsrunde gestartet. Jede Schülerin und jeder Schüler soll spontan das erste Wort nennen, welches ihm zum Stück einfällt und welchen ersten Eindruck er oder sie hat. Es werden Fragen zum Stück besprochen:

  • Haben ihm alle die Geschichte geglaubt?
  • Was fällt jedem zum Thema Mafia ein?
  • Welche Gründe für die „Job-Wahl“ hat jeder?
  • Trägt der Hauptdarsteller die Schuld am Tod seines Bekannten?
  • Was hat es mit dem „Frosch-Experiment“ auf sich?
     
Jugendliche in einem Stuhlkreis
In einer lockeren Gesprächsrunde wird das Theaterstück mit den Jugendlichen besprochen. Foto. Katja Kaltofen


Zum Abschluss wird die Frage in den Raum geworfen, ob es den einen Traumjob nun gibt oder nicht. Die Schülerinnen und Schüler haben dazu ganz unterschiedliche Meinungen. Einige haben schon eine konkrete Vorstellung, wohin die Reise gehen soll, andere sind noch im Findungsprozess. An der Stelle ist nichts richtig oder falsch, nur eben individuell.

Ein kurzweiliges Theaterstück, über vermeintlich leichte Wege und die Verantwortung, die letztlich jeder für sich selbst trägt.